Der schlechte Ruf von Cube – Ist Cube eine gute Marke?

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Der bayerische Hersteller Cube (sprich: ssüüüühp) kämpft mit einem eher abwertendem Image. Was bemängeln die Kunden oder hat etwa die Konkurrenz den Ruf gezielt ins Kreuzfeuer genommen, um sich selbst mehr Marktanteile zu sichern? Ich bin den kritischen Thesen einmal nachgegangen – was ist am, vermeintlich, schlechten Ruf von Cube tatsächlich dran?

Der schlechte Ruf von Cube beruht größtenteils auf Hörensagen, unsachlicher Einschätzung und Marketing-Politik. In den Foren wird das Preis-Leistungs-Verhältnis der E-Bikes gelobt, genügende Vergleiche und Erfahrungen ausgetauscht. Einzig wenn nach dem Kauf Probleme auftreten, sollte der Kundenservice sich angemessen kümmern.

Warum hat Cube einen schlechten Ruf?

1. Das Design

Cube E-Bikes einmal ganz nüchtern betrachtet bedienen den größten Mainstream.

  • Dezentes Rahmendesign, nichts Aufregendes, sprechen auch Kunden in mittlerem oder höherem Alter an, die nicht am Kräftemessen auf abschüssigen Waldautobahnen interessiert sind.
  • Grau, Silber, wenige Farbtupfer sind weit entfernt von grell aufgepimpter Optik reiner Rennmaschinen.
  • Rahmengeometrie nach neuen Erkenntnissen und zweckmäßige Details, wie der im Rahmen integrierte Gepäckträger, sind auf den alltäglichen Einsatz ausgerichtet.

Design ist kein Qualitätsmerkmal, sondern Geschmackssache. Allein, wie der Rahmen zum Fahrer passt, entscheidet über den Fahrkomfort.

Von daher löst sich Kritik Nr.1 – unauffälliges Aussehen – in Luft auf.

2. Günstig = ohne Qualitätsanspruch?

Im Vergleich zu den Mitbewerbern fährt Cube im unteren bis mittlerem Preissegment mit.

Die Bikes können Sie im Fachhandel vor dem Kauf mittels Probefahrten kennenlernen. Ein genauer Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis gibt Aufschluss über die Ausstattung.

Seit 2014 setzt Cube auf Bosch Antriebe und arbeitet gemeinsam mit den Bosch-Technikern an der Weiterentwicklung.

Das momentane Highlight bildet das mit Bosch Smart System, Kiox 300 Display und 750 Wh Intube-Akku ausgestattete Kathmandu Trekkingbike. Von Shimano kommen Schaltwerk, Kette und Bremssystem.

Ich vermute, eigene Herstellung in Deutschland kompensiert Kosten beim Rahmenbau und Montage.

Kritikpunkt Nr.2 spricht eindeutig für größere Gewinnspannen hochpreisiger Marken.

3. Von der Stange

Cube ist in den Bereichen MTB und Trekkingbike in Deutschland und in einigen europäischen Nachbarländern Marktführer.

Gefühlte 80 % der E-Bikes, die Sie auf der Straße und im Gelände antreffen, tragen den Cube-Namenszug.

Freizeitfahrer und Pendler bilden den Kundenstamm, die zuverlässige Alltags-Bikes wollen und weniger die Belastungsgrenzen des Materials austesten.

Nicht jeder kann oder will 5000 Euro für ein E-Bike ausgeben, um mit Carbon-Rahmen und Titan-Ritzeln im Bekanntenkreis der King zu sein.

Kritikpunkt Nr. 3 bringt in seiner Kategorie überwiegend gleiche Komponenten zutage.

Die Verkaufszahlen sprechen für sich!

Der Abstand zu sündteuren Marken ist berechtigt, weil deren Belastbarkeit im Gelände deutlich höher liegt.

4. Händler wollen verkaufen…

…was das eigene Sortiment enthält:

  • Bei Specialized wird auf Trek geschimft,
  • der Focus-Händler weiß genau, was bei Cube alles schiefläuft
  • und in einer Giant-Vertretung klärt der Verkäufer über die Mängel von Ghost-Bikes auf.

Für Händler zählt allein der Umsatz. Wenn Cube und andere Marken zur Wahl stehen, wird natürlich das Bike mit dem höheren Preis empfohlen.

Lassen Sie sich nicht von den angeführten Argumenten der Verkaufsprofis verunsichern, sondern führen Probefahrten durch.

Die Cube Geometrie muss zu Ihnen passen, denn sie ist die einzige Komponente, die sich weder ändern noch austauschen lässt.

Kritikpunkt Nr. 4 sind demnach eher wirtschaftliche Interessen des Händlers, als objektive Argumente gegen Cube.

5. Die Auslieferungsqualität

Ein bekanntes Problem in der Massenfertigung ist der werksseitige Auslieferungszustand.

Schief eingebaute Bremsbeläge verursachen brummende Geräusche und trockene Lager quietschen bei jeder Bodenwelle.

Dies alles sind Kostenfaktoren, wo alle Hersteller sparen.

Nach der Lieferung sollten Sie bei keinem Bike gleich losfahren, sondern:

  • alle Schrauben mit Drehmoment nachziehen
  • und die beweglichen Teile, wie Achsen, Lager, Steuersatz und die Kette fetten.

Drehmomentschlüssel
ANSEHEN*

6. Nichtbeachtung der Kategorie

Kunden kaufen ein MTB und beschwerten sich nach dem ersten Einsatz im Bike Park über Schäden.

So entsteht ganz unverdient ein schlechter Ruf.

Cube ordnet alle Bikes Klassifikationen von 0 bis 6 zu, die das Fahrgebiet benennen:

  • Sporadische Sprünge bis zu 0,5 m werden erst ab Kategorie 4 erlaubt,
  • der Anbau von Schutzblechen, Gepäckträgern stuft das Bike auf Kategorie 2 zurück.

Fahrer, die mit einem Kategorie 2 Bike Downhills fahren, Kunststücke auf einem Laufrad üben und bremsen, wobei das Hinterrad den Kontakt zum Boden verliert, handeln fahrlässig.

Wer raues Gelände fahren möchte, sollte mehr Geld in die Hand nehmen und das passende Bike bestellen.(1)

7. Kundenservice

Der überwiegende Teil der Bewertungen im Portal Trustpilot geben zu denken.

Die Käufer beschweren sich über fehlenden Support bei Anrufen und die Verantwortung bei Reklamationen wird den Händlern aufgebürdet. Monatelange Wartezeiten auf Ersatzteile und keine Bearbeitung im Rahmen der Gewährleistung, wenn das Bike in einem anderen Cube-Shop gekauft wurde.

Der After Sales Support scheint im Argen zu liegen – hier sollte Cube sich mehr engagieren, denn die Kundenzufriedenheit ist die Basis für zukünftige Verkäufe. Allerdings ist unbekannt, wie viele Kunden zufrieden mit dem Kundendienst sind. Nur kritische Bewertungen lassen nicht auf das Verhältnis schließen.

Kritikpunkt 6 – Kundenbetreuung – hier ist der schlechte Ruf von Cube gerechtfertigt. Diesem Bereich sollte Cube mehr Beachtung schenken.

1 Gedanke zu „Der schlechte Ruf von Cube – Ist Cube eine gute Marke?“

  1. Ich denke der Artikel trifft es ganz gut. Die Bikes für sich sind gelungen, machen Spaß und bieten viel fürs Geld – wenn ich z.B. ein Reaction Hybrid Pro (Allroad) heranziehe.
    Die Endmontage ist verbesserungswürdig und die Kundenbetreuung eher unter „besser als nichts“, wenn es komplexer wird.
    Bei mir läuft z.B. die Kette unten zu nahe am Reifen entlang (3mm; ggf. war es sogar weniger, ich versuche dezent den Schaltkäfig zu „biegen“ (sehr behutsam)) und man wollte wir erklären, das wäre okay. Das kann nicht sein – „Dreck“ am Reifen hat mich erst darauf aufmerksam gemacht, dass da was nicht passt.

    Man hat dann alles abgetan mit „muss so sein“, bis „ich kann da nichts dranschweißen“ (wtf!). Oder „ob ich schon mal ein 10 Gänge gefahren bin“ – ich: das Bike hat 11 Gänge – ob ich denn wirklich den kleinsten Gang fahre – ich: zu 20% – usw, und so fort.
    Dann hat man ein Vergleichsrad mit gleichen Rahmen geholt und nichts gesehen … also habe ich den Leute gezeigt, das es durchaus einen Unterschied gibt. Ich musste dann den Tipp geben, das das Rad vermutlich nicht zentriert ist – was auch der Fall war. Man meinte dann, das wäre ein Fall für die Erstinspektion.

    Das geht einfach nicht, das ist unprofessionell, selbst wenn aufgrund von Mangel an Fachkräfte die Werkstatt praktisch tot ist und Wartelisten ewig. Damit hätte ich nämlich kein Problem.
    Die Stärke von Cube mag sein, dass es Shops gibt. Die sind auch wirklich cool, schick. Aber dann wird es eng. Die OnlineShops oder Direktanbieter verlieren hier nicht viel.

    Andererseits – das ist wieder gut – wenn man kleine Probleme hat, dann kann das schnell und unkompliziert gehen.

    Wie auch immer – das Bike selbst ist „big bang for your buck“. Da muss Cube ran, dann ist es fein.

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