Falls der Sattel drückt oder die Knie schmerzen, sollten Sie die richtige Sattelhöhe einstellen. Meist verschwinden Beschwerden beim Radeln schlagartig, wenn Sie die Sattelstange nur einen Zentimeter verschieben. In der folgenden Anleitung erklären wir, worauf es bei bestimmten Bikes ankommt.
Die Sattelhöhe in 5 Schritten einstellen
Beginnen wir mit der gängigen Methode, die Sattelhöhe anzupassen. Es ist vorteilhaft, wenn eine zweite Person hilft, das Fahrrad gerade zu halten.
- Stellen Sie den Sattel zuerst ungefähr auf ihre Höhe ein und setzen sich dann auf das Rad.
- Drehen Sie das rechte Pedal auf die untere Position und stellen nun die Ferse auf das Pedal.
- Wenn Sie mit der Ferse gerade eben ankommen, ist die Sattelhöhe richtig eingestellt.
- Die Fußspitze liegt auf dem Pedal auf und das Knie sollte nicht komplett durchgedrückt, sondern leicht angewinkelt sein.
- Falls nötig, justieren Sie die Sattelstange mit dem Schnellspanner oder einem Sechskant Inbusschlüssel in sehr kleinen Schritten.
Wer intensiv Rad fährt oder Wettkampfsport betreibt, stellt seinen Sattel sehr exakt ein.
Ambitionierte Fahrer können einen Termin zum Bike Fitting machen, oder die Sattelhöhe nach folgender Anleitung genau bestimmen.
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Die Sattelhöhe mit der Hügi-Methode berechnen
Wenn Sie lieber mit Zahlen umgehen, können Sie die Formel des Schweizer Fahrrad Pioniers Wilfried Hügi anwenden. So lässt sich nachprüfen, ob die eingestellte Sattelhöhe optimal abgestimmt ist.
- Zuerst wird die Schrittlänge bestimmt. Stellen Sie sich ohne Schuhe aufrecht hin und bitten die zweite Person, mit einem Maßband oder Zollstock den Abstand vom Boden bis in den Schritt zu messen.
- Multiplizieren Sie die Schrittlänge in Zentimeter mit dem Faktor 0,885.
- Danach messen Sie die Distanz von der Mitte des Tretlagers bis zur Sattel Oberkante. Beide Maße, Schrittlänge und Rahmenabstand, sollten sich miteinander angleichen.
- Weichen die Ergebnisse weit voneinander ab, wird die Sattelhöhe entsprechend höher oder niedriger eingestellt.
- Machen Sie eine Probefahrt und entscheiden dann, ob sich die errechnete Sattelhöhe angenehmer fahren lässt.
Schrittlänge x 0,885 = Abstand von Mitte Tretlager bis Oberkante Sattel in cm
Dazu ein Beispiel:
Schrittlänge 84 cm x 0,885 = Abstand 74,34 cm
Die Sattelhöhe in der Praxis
Da jeder Fahrer ein anderes Empfinden hat, was angenehm erscheint oder nicht, kann die die errechnete Sattelhöhe in der Realität vom Optimum abweichen. Die Mess-Formeln geben einen Mittelwert wieder.
- Mit der ersten Methode ermitteln Sie die praktische Höhe,
- die Hügi-Formel steht sozusagen für den Feinschliff.
Profi Rennradsportler lassen eine Video Analyse erstellen, um eingespielte Bewegungsmuster und die körperliche Flexibilität mit einzubeziehen. So besteht mit dem Video die Möglichkeit, anhand der Tretbewegung mit der Beinstreckung den Kniewinkel und die Neigung des Fußgelenks zu beurteilen.
Was ist bei der Sattelstütze zu beachten?
Die Sattelstütze dient als Verbindung zwischen Sattel und Rahmen. Auf dem Rohr befinden Sich Markierungen, die bei der Einstellung zu beachten sind. Die minimale Einsatztiefe muss sich immer im Rahmen befinden.
Wenn Sie besonders groß gewachsen sind, sollten Sie nötigenfalls eine längere Sattelstütze einsetzen, um genügend Raum für die Beine zu schaffen. Bei einer gefederten Sattelstütze wird auch der Federweg bei der Sattelhöhe berücksichtigt.
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Einstellung der Sattelhöhe und Fahrkomfort
Je nach persönlichem Fahrstil bevorzugen Radfahrer eine hohe, leicht geneigte oder niedrige Sattelhöhe. Mit der Einstellung ändert sich automatisch die Sitzposition.
Ein passend eingestellter Sattel entlastet Gelenke und die Wirbelsäule, sodass lange Distanzen schmerzfrei fahrbar sind.
Treten Beschwerden auf, liegt die Ursache in den meisten Fällen an einer ungünstigen Längsneigung des Oberkörpers beim Sitzen.
Auch die Art, wie sich die Beine beim Pedalieren strecken, beeinflusst die Ermüdung.
Da der falsch eingestellte Sattel das Becken nicht abstützt, treten mitunter Schmerzen oder Taubheitsgefühle am Gesäß, an der Hüfte oder dem Knie auf.
Ebenso relevant ist die Nutzungsfrequenz. Wer täglich längere Strecken zur Arbeit fährt, verspürt eher Probleme, als ein Gelegenheitsradler, der sich nur kurz auf den Sattel schwingt.
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Zu hoher Sattel
Einen zu hoch eingestellten Sattel sieht man leider oft an Kinderfahrrädern “da wächst er/sie doch hinein”. Auch Erwachsene versuchen anscheinend, „besseren Überblick im Straßenverkehr zu erlangen“.
Beim Pedalieren erhöht sich der Druck auf die Fußspitzen, sodass die Zehen einschlafen. Da die Beine das Körpergewicht nicht mittragen können, lastet der gesamte Druck auf den Sitzknochen.
Bei jeder Tretbewegung kippt das Becken zur Seite, wobei die schmerzhaften Scheuerstellen am Oberschenkel entstehen. Daneben kann das ständige Abkippen bei Bandscheibenproblemen heftige Beschwerden verursachen.
Zu niedriger Sattel
Ein ungeübter Fahrer fühlt sich sicherer, wenn er in Notfällen schnell mit beiden Füßen auf der Fahrbahn steht. Da der Sattel zu tief eingestellt ist, sind die Gelenke erhöhtem Druck ausgesetzt und die Knie stärker angewinkelt. Der eingeengte Körper reagiert mit Schmerzen im Fuß, im Gesäß und im Rücken.
Ungünstige Sattelneigung korrigieren
Der Sattel sollte möglichst waagerecht montiert sein. Ein aufwärts gerichteter Sattel verursacht auf Dauer Überlastung an Rücken, Hüfte und den Füßen.
Zeigt die Sattelnase abwärts, lastet bei Alltagsfahrten übermäßiger Druck auf dem Rumpf und den Handgelenken. Daneben kursiert unter MTB-Fahrern eine Weisheit, wonach die abgesenkte Sattelnase bei langen Uphill Passagen den Druck vom Schambein nehmen soll.
So sollen Taubheitsgefühle vermieden werden. Für kurze Zeit klappt es, dass die Rumpfmuskulatur bei abfallender Sattelnase die Hüfte aufrichtet.
Wenn dann die Ermüdung einsetzt, schiebt sich das Becken nach vorn und der Druck konzentriert sich auf den Dammbereich. Doch es geht noch weiter:
Da der Fahrer immer mehr nach vorn rutscht, werden die Kniegelenke mehr als nötig belastet.
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Radtyp und Sitzposition
- Die oben genannte Satteleinstellung eignet sich für ein Alltagsrad und ein City Rad mit tiefem Einstieg. Speziell Damen, bevorzugen im Stadtverkehr eine hohe bis aufrechte Sitzposition. Da der Körperschwerpunkt auf dem Sattel lastet, dämpft die Wirbelsäule Unebenheiten ab. Dementsprechend wenig Kraft übertragen die Beine auf den Antrieb.
- Bei einem Rennrad oder Mountainbike übersteigt die Sattelhöhe die Lenkerhöhe, um die maximale Kraft auf die Pedale zu bringen. Die stark gebeugte Sitzposition beansprucht den Rücken und die Nackenmuskulatur stark.
- Eine leicht gebeugte Sitzposition nehmen Fahrer auf dem Trekking Bike ein. Diesen Mittelwert nutzen Pendler und Menschen, die im Job stundenlang auf dem Fahrrad unterwegs sind. Entspanntes Fahren sowie kleine Spurts sind ohne Weiteres machbar.
Die verschiedenen Sitzpositionen ergeben sich aus der Neigung des Oberkörpers und der Lenkerform. Eine feste Größe hingegen ist die Schrittlänge. Daher wird die Sattelhöhe bei einem Rennrad nach derselben Methode eingestellt wie am Holland Rad.
Tipps zur Überprüfung der Sattelhöhe während der Fahrt
Stellen Sie fest, dass Ihre Sattelhöhe während der Fahrt absinkt oder sich verschiebt? Oder haben Sie nach dem Einbauen der neuen Sattelstütze noch nicht die optimale Sitzposition gefunden? Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Überprüfen Sie, ob die Klemme der Sattelstütze richtig festgezogen ist
- Befestigen Sie einen Mini-Kabelbinder um die Sattelstütze und messen den Abstand zum Ende des Sattelrohrs
- Nehmen Sie den Inbusschlüssel mit, um eine lockere Sattelklemme nachzuziehen
Achten Sie auf die Pedalbewegung: Wenn der Sattel während der Fahrt absinkt, wird das Pedalieren anstrengender. Eine zu hoch eingestellte Sitzhöhe erfordert übermäßiges Strecken des Beins, was die Ursache für Knieschmerzen nach dem Fahrradfahren ist. Trifft eins davon zu, sollten Sie die Sattelhöhe anpassen.
Die Wahl des Sattels
Ein breiter, gut gepolsterter Gel-Sattel verleiht einem Citybike oder Hollandrad bequemen Sitzkomfort. Nach der Montage ist die Anpassung der Sitzhöhe erforderlich.
Eine Faustformel besagt, dass Sie für einen Komfortsattel fünf Zentimeter zur Sitzhöhe addieren sollten und die Sattelstütze entsprechend tiefer in das Rahmenrohr einzulassen ist.
Genau andersherum ist es, wenn Sie von einem Polstersattel auf einen Ledersattel umsteigen, dessen Federung sich unterhalb der Sitzfläche befindet. Nach der Einfahrzeit ist eine weitere Justierung der Höhe notwendig, wenn sich das Leder an die Form des Fahrers angepasst hat.
Satteleinstellung mit einer Parallelogramm-Sattelstütze
Beim Überfahren einer Unebenheit dämpft nicht nur die Sitzfläche Erschütterungen, sondern der gesamte Sattel bewegt sich beim Einfedern diagonal nach hinten weg. Dadurch verringert sich der Abstand zwischen Sattel und Pedal.
- Setzen Sie sich auf das Fahrrad und bestimmen Sie den Abstand zwischen Sattel und Pedal in der unteren Position, wobei das Bein vollständig gestreckt ist
- Messen Sie danach von der Pedalachse bis zum Boden, wobei das Pedal wiederum an der unteren Position steht
- Ziehen Sie den Abstand zwischen Sattel und Pedal von der Höhe der Pedalachse ab
- Das Ergebnis ist die korrekte Höhe des Sattels auf der Parallelogramm-Sattelstütze. Markieren Sie die Höhe am Sattelstützenrohr und schieben sie bis dahin in den Rahmen
Fazit
Die richtige Sattelhöhe einzustellen erfordert Sorgfalt. Selbst geringe Änderungen machen sich stark bemerkbar, indem Beschwerden beim Fahrrad fahren schleichend beginnen oder plötzlich verschwinden.