Ohne Kalibrierung erkennt das Batterie-Management-System die tatsächliche Restkapazität nur ungenau. Da falsche Informationen ins Display gelangen, werden Reichweiten unberechenbar: Die Motorunterstützung fällt unerwartet aus, obwohl noch drei Ladebalken leuchten. Dies wird Ihnen nicht passieren, wenn Sie wissen, wie Sie Ihren E-Bike Akku richtig kalibrieren können. In diesem Artikel zeige ich Ihnen wie das geht.
Ganz gleich, ob Sie einen Akku von Yamaha, Bosch oder Maratron fahren – sie alle zeigen ihre Kapazität nur mit regelmäßiger Kalibrierung korrekt an. Die Synchronisation zwischen Akku, Antrieb und Steuereinheit erspart Ihnen böse Überraschungen, wie einen plötzlichen ‘leeren’ Akku. Zwei Mal jährlich, zumindest nach der Winterpause, ist es empfehlenswert Ihren E-Bike Akku richtig zu kalibrieren.
Was bedeutet Kalibrieren beim E-Bike Akku?
Sowohl bei einem nagelneuen Akku als auch bei gebrauchten Akkus gibt es keine zuverlässige Methode, den genauen Energiegehalt zu bestimmen. Viele Zellen im Innern bilden zusammen ein elektro-chemisches System, das sich ständig lädt und leert.
Der einzige Weg, die Kapazität zu ermitteln, ist das komplette Laden auf 100 %, anschließendes Entladen und den Unterschied zu messen.
Natürlich ist dieses Verfahren nicht praktikabel.
Zu diesem Zweck ist das Batterie-Management-System (BMS) installiert. Die Platine speichert alle möglichen Nutzungsdaten und errechnet daraus den gerade aktuellen prozentualen Ladestand.
Mit der Zeit verfälscht sich die Rechnung und bei einem neuen Akku liegen dem BMS noch keine Daten für eine Kalkulation vor.
Ein leerer E-Bike Akku ist nicht komplett leer
Mithilfe der Kalibrierung können Sie Ankerpunkte für ‘voll’ und ‘leer’ setzen. Hersteller platzieren den Leer-Punkt beispielsweise bei 10 % oder bei 20 %, das ist nicht relevant.
Die Anzeige ‘leer’ ist mit der Akku-Software verbunden, doch auch nachdem sich der Motor ausgeschaltet hat, behält das Akku-Management-System noch Kapazität zurück.
Das Display zeigt nur Energie an, die Sie nutzen können, nicht die vollständige Ladung. Dieser Puffer schützt die Zellen nicht, dafür ist eine Sicherung im BMS zuständig.
Er stellt Ihnen lediglich eine unsichtbare Reserve zur Verfügung, damit Sie beispielsweise ohne Motorunterstützung die Beleuchtung benutzen können, um sicher nach Hause zu kommen.
Den E-Bike Akku prüfen
Die Kapazität können Sie selbst prüfen, um einen groben Anhaltspunkt für die nutzbare Kapazität zu erhalten. Schließen Sie dazu die Batterie bis zum Erreichen der vollen Kapazität an das Ladegerät an.
Bei einem Akku mit 500 Wattstunden Speichervolumen liegt die Spannung bei 36 Volt mit 13,4 Ah Kapazität, können Sie auf dem Etikett oder in der Betriebsanleitung nachlesen.
Wenn Sie an Ihren Akku mit einem Multimeter 11 Ah messen, beziffert dies den aktuellen Kapazitätsverlust.
Digital Multimeter
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Wenn Sie nichts unternehmen, verringert sich die Reichweite immer mehr. Neues Kalibrieren bringt den maximalen Nutzen wieder zurück, der ja nicht verloren ist. Gehen Sie allerdings bei älteren Akkus von einem jährlichen Verlust von 5 % bis 8 % aus, was ein normaler Verschleiß ist.
Wie entlade ich einen E-Bike Akku?
Fahren Sie mit dem E-Bike so lange, bis die Motorunterstützung abschaltet und laden den Akku danach voll. Falls Sie einen Rollentrainer haben, können Sie die den Knopf für die Schiebehilfe gedrückt fixieren und so den Akku entleeren, ohne selbst in die Pedale zu treten. Wiederholen Sie diesen Vorgang noch zwei Mal und führen danach bei einer gebrauchten Batterie einen Reset durch.
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Alternativ können Sie bei falscher Ladestandsanzeige bei Ihrem Fahrradhändler den E-Bike Akku prüfen lassen. Bei einer Kapazitätsprüfung wird der Akku an ein Entladegerät angeschlossen, das gleichmäßig Energie bis unter das Niveau der ‘leer’-Anzeige herauszieht. Die Entlademethode mit einem ‘Capacity Tester’ dauert rund 8 Stunden und ergibt eine genauere Kalibrierung.
Da die Werkstatt den Akku mit der Diagnose-Software für Bosch, Brose, Yamaha oder Maratron prüft, kann Ihnen der Monteur zahlreiche Details zum Zustand nennen, wie die Anzahl der Ladezyklen, das Alter, die Ursachen für Fehlermeldungen aufschlüsseln sowie ob der Akku repariert werden soll.
Soll man E-Bike Akku leer fahren?
Moderne Lithium-Ionen-Akkus kennen keinen Memory-Effekt, weshalb sich häufiges kurzes Laden sogar günstig auf die Lebensdauer auswirkt. Hersteller empfehlen, die Kapazität in einem bestimmten Bereich zu behalten, beispielsweise zwischen 20 % und 80 % oder zwischen 30% und 60% bei Bosch Akkus. Nach der Kalibrierung sollten Sie den Akku weder ganz leer fahren noch ganz voll laden.
Habe ein 6 jähriges Yahama E-Bike. Kann man einen neuen Akku mit ev mehr Kapazität ersetzen damit ich es wieder gebrauchen kann?
Ja, das geht. Hier ist ein Beitrag dazu: https://survivalmesserguide.de/e-bike-staerkeren-akku-einbauen/