Immer passiert es im ungünstigsten Moment: Bergauf bei Belastung rutscht die E-Bike Kette durch – warum tut sie das und wie lässt sich das Problem beheben? So pauschal lässt sich das nicht zu beantworten. Welche Ursachen infrage kommen und wie die Kette wieder richtig funktioniert, lesen Sie hier.
Eine durchrutschende Kette können Sie selbst leicht reparieren: Entweder sind Ritzel und Kettenglieder verschlissen oder systematische Einstellung der Schaltzüge und Gangschaltung beheben das Problem.
E-Bike Kette rutscht durch – So gehen Sie dagegen vor
1. Unpassende Fahrweise
Wenn Sie sich im höchsten Gang bergauf kämpfen, hat der ‘Leertritt’ beim Pedalieren weniger mit der Qualität des E-Bikes zu tun, sondern mit ungünstigem Fahrstil. Eine Gangschaltung soll bei Fahrten in unterschiedlichem Gelände durch Hoch- und Herunterschalten die Muskeln entlasten. Falsche Verwendung der Gänge führt zu einer durchrutschenden Kette und erhöhtem Ritzelverschleiß.
2. Die Kette rutscht auf dem kleinsten Ritzel durch
Kontrollieren Sie die Ritzelkassette auf Verschleißspuren. Abgenutzte Zahnkränze können die Kettenglieder nicht ausreichend festhalten, was speziell unter Last zum Springen kleiner Gänge oder Durchrutschen am Kettenblatt führt. Prüfen Sie auch das Schaltwerk, ob es gerade ausgerichtet ist und im richtigen Abstand sitzt.
3. Die Kette nachfetten
Gangschaltung und Zugspannung sind richtig eingestellt, doch wie sieht die Kette aus? Bei Rostspuren und Abrieb sollten Sie die Kette reinigen und ölen.
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Ist die Gliederpaarung fest vernietet und klemmt? Damit ist die Beweglichkeit nicht mehr gegeben und an dieser Stelle rutscht die Kette über das Ritzel ohne zu greifen (Quelle: Pedelecforum.de)
Tauschen Sie ein Kettenschloss aus, das die Ritzel schlecht durchläuft und ersetzen Sie es durch ein genietetes Kettenglied. Zum Einsetzen brauchen Sie das passende Kettennieter Werkzeug.
4. Eine gelängte Kette rutscht durch
Die Kette unterliegt als zentrales Antriebselement hoher Beanspruchung. Schalten ohne Belastung verlängert die Lebensdauer, doch irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, wo Sie die Kette tauschen müssen.
Verschieben Sie den Austausch nicht zu lange, da die verformten Glieder Schäden am Zahnkranz verursachen – und das wird teurer.
Mit einer Verschleißlehre stellen Sie schnell den Abnutzungsgrad der Kette fest:
- Setzen Sie den mit 1 markierten Schenkel in die Kette ein. Diese Seite dient dem Ansatz auf der Kette.
- Danach führen Sie den Schenkel 2 an die Kette. Fällt dieser durch die Glieder hindurch, sind die Bolzen verschlissen.
- Ein fester Sitz im Kettenglied zeugt von ausreichend ‘Fleisch’. Wenden Sie die Lehre ohne Druck an.
5. Die Kette rutscht regelmäßig beim Treten durch
Idealerweise ist das E-Bike in Arbeitshöhe auf einem Montageständer fixiert. Stellen Sie das große Kettenblatt und das kleinste Ritzel ein. Drehen Sie die Kurbeln manuell und versuchen zu schalten. Klappt das nicht, ist die Spannung der Kette zu locker.
Schauen Sie sich die Rückseite des Umwerfers an. Das kleine Teil, wodurch der Bowdenzug verläuft, ist der Laufeinsteller. Drehen Sie diesen von sich weg. Jetzt sollte es möglich sein, den kleinsten Gang einzulegen. Geht es nicht, drehen Sie den Laufeinsteller noch weiter.
6. Den Schaltzug spannen
Korrigieren Sie zunächst die Spannung des Schaltzugs durch sehr feines Justieren der Rändelschraube am Schalthebel.
- Zu lockere Spannung lässt die Kette nicht auf ein größeres Ritzel klettern,
- zu hohe Spannung behindert das Herunterschalten.
Eine viertel oder halbe Umdrehung reichen aus, kontrollieren Sie nach jedem Verstellen, ob die Kette gerade über die Ritzel läuft.
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7. Eine verstellte Kettenschaltung
Ist die Zugspannung richtig eingestellt und die Kette rutscht immer noch, wenden Sie sich der Umschlingung der Kette an der Gangschaltung zu. Falsch eingestellte Parameter lassen die Kette durchrutschen oder es kracht laut bei jedem Gangwechsel. Die Umschlingung lässt sich an der B-Schraube anpassen.
Drehen verändert den Abstand zwischen dem größten Ritzel der Kassette und der Leitrolle des Schaltwerks. Zwischen Rolle und Ritzel sollten 5 bis 6 mm Platz bleiben.
Nach Justierung der H und L Schrauben am Schaltwerk sollte die obere Schaltrolle im kleinsten und größten Gang genau mittig unter dem jeweiligen Ritzel sitzen.
Die Anschläge sorgen dafür, dass die Kette nicht über die Ritzel herausspringt oder abrutscht. Eine detaillierte Anleitung zur Einstellung einer Ketten- und Nabenschaltung finden Sie HIER.
8. Abgenutzte Ritzel und Kettenblatt
Wenn Sie bei bisheriger Wartung lediglich die Kette ausgetauscht haben, halten abgenutzte Zähne die Kette nicht richtig fest, sie rutscht bei Belastung durch. Dann sollten Sie die
Kassette tauschen. Ebenso transportiert ein abgefahrenes Kettenblatt die Kette nicht weiter.
In umgekehrter Konstellation harmonieren eine alte Kette und neue Ritzel auch nicht. Sind alle beteiligten Teile über ihre Lebensdauer hinaus, steht der komplette Austausch und die Einstellung an.