Auf der Suche nach einer neuen Winterjacke überwältigt bereits der erste Blick auf das sehr breite Angebot verschiedenster Modelle, Stilrichtungen und Materialien. Manche Jacken schützen mit wasserdichter Verarbeitung, die einen sind robust und funktionell, die anderen punkten durch wenig Gewicht und Style. Sie alle versprechen angenehme Wärme durch festes oder ausknöpfbares Futter, doch welche Wattierung eignet sich für welchen Zweck? Jedes Material besitzt spezifische Eigenschaften, wie der Überblick zeigt.
1. Jackenfutter aus Daunen
Daunenjacken finden Sie im mittleren bis hohem Preissegment. Sie sind besonders leicht und wärmen zuverlässig bis rund minus 10 Grad – bei tieferen Minusgraden bis minus 40 Grad müssen sie besondere Bedingungen erfüllen.
Doch die Füllungen zeigen Qualitätsunterschiede, die an der Bauschkraft erkennbar sind.
Je mehr Volumen die Daunen erzeugen, desto besser ist die Isolation: Ein Wert von 550 ist gut, 650 und mehr bedeutet Spitzenklasse.
Daunenfüllungen enthalten immer einen Teil Federn, um nach der Komprimierung die Bauschkraft der Füllung zu stabilisieren.
Die beste Isolation bieten 95 % Daunen und 5 % Federn, die meisten Alltagsjacken sind im Verhältnis 80 : 20 gefüllt. Daunenjacken eignen sich für trockene, extreme Kälte.
Nachteile von Daunenfüllungen: Sie ziehen Feuchtigkeit an und verklumpen dadurch. Die Pflege von Daunenjacken ist aufwendig und letztendlich ist es eine ethische Entscheidung, für eine günstige Jacke ohne ‘Down Codex’-Zertifikat Tierleid in Kauf zu nehmen.
- Bestes Wärme-Gewichts-Verhältnis
- Weich und sehr klein komprimierbar,
- bilden ihr Volumen zurück
- Empfindlich gegen Nässe
- Pflegeintensiv, Tierleid
2. Kunstfaser Jackenfutter, Hightech für Low Temperature
Isolationsmaterialien aus Kunstfasern haben gar nichts mehr gemeinsam mit früheren Füllmaterialien, die an kratzige Watte erinnerten und nach dem Waschen in ihren Stepp-Kassetten klumpen bildeten.
Heutzutage werden Mikrofasern aus Polyester gefertigt, die weitaus dünner als Spinnweben sind.
Das unter dem Markennamen Primaloft bekannte Füllmaterial besteht aus Fasern, deren Durchmesser weniger als 1 Denier beträgt. Die Maßeinheit Denier entspricht 1 Gramm Faser auf 9000 m Länge. Zum Vergleich: Damen Feinstrumpfhosen beginnen bei 10 DEN.
Diese an unzähligen Stellen miteinander thermisch verschweißten Fasern bilden ein mit winzigen Luftkammern durchsetztes Material, das in Winterjacken aller Art hervorragend Körperwärme speichert, Maschinenwäsche gut verträgt und schnell trocknet.
Futter aus Kunstfaser ist etwas sperriger als Daunen, weniger anschmiegsam, jedoch bietet es gleiche Isolationswerte.
Mehr oder weniger Füllmaterial und dessen Dichte bestimmt den Isolationsgrad bei Winterjacken. Ein entscheidender Vorteil ist die umweltfreundliche Verarbeitung von Polyester aus dem Recycling-Kreislauf.
Primaloft führt das Blue-Sign-Zertifikat, das höchste Label für textile Produktion, die sparsam mit Ressourcen wirtschaftet und zur positiven CO2-Bilanz beiträgt.
- Wärmt auch in feuchtem Zustand
- Leicht, pflegeleicht, gleiche Isolation wie Daunen,
- häufig Herstellung aus Recyclematerial
- weniger anschmiegsam
- weniger komprimierbar als Daunen
3. Klassisches Futter aus Wolle
Wattierungen aus Wolle wärmen hervorragend aufgrund ihrer natürlichen Struktur. Schafswolle besteht aus gekräuselten Hohlfasern, die bis zu 85 % Luft einschließen und viel Körperfeuchtigkeit aufnehmen.
Intensiv genutzte Jacken mit Futter aus Naturfasern nehmen kaum Gerüche an und isolieren auch in feuchtem Zustand.
Auch wenn mittags die Sonne scheint, bleibt dank Temperatur regulierender Eigenschaften ein Hitzestau aus. Je nach Herkunft unterscheiden sich Wollfasern in der Griffigkeit:
- Während Schurwolle auf empfindlicher Haut reiben kann,
- bietet Merinowolle ein seidiges Gefühl.
Wolle ist im Vergleich zu Kunstfasern und Daunen schwerer und wenig komprimierbar. Ein Wollfutter eignet sich daher für ruhige Aktivitäten wie Wanderungen oder für den alltäglichen Gebrauch im Alltag. Auch für Allergiker sind Naturfasern eine gute Wahl und eine interessante Alternative zu echtem Pelz.
- wärmeausgleichende Naturfaser,
- geruchshemmend, atmungsaktiv
- aufwendige Pflege,
- teilweise schwer,
- unflexibel
4. Synthetikpelz und Teddyfutter
Teddyfutter ist eine klassische Variante für Winterfutter. Es wird entweder aus Polyester oder einem Kunstfaser-Baumwoll-Mischgewebe verwendet. Im gerade geschnittenen Parka ist es oft mit Klettstreifen, Reißverschluss oder Knöpfen befestigt, um die Tragezeit auf Herbst und Frühjahr zu erweitern.
Synthetikpelz, sogenanntes Fake Fur, ist dank moderner Produktionsmethoden kaum noch von echtem Pelz zu unterscheiden. Es hält als üppiger Kapuzenbesatz eisigen Wind vom Gesicht fern und wärmt als Innenfutter den Körper. Die Ärmel solcher Winterjacken sind mit glattem Steppfutter verarbeitet, um das An- und Ausziehen zu erleichtern. Synthetikpelz wärmt gut, doch der modische Aspekt überwiegt.
Eine Winterjacke mit Kunstpelz ist entsprechend den Infos auf dem Etikett in der Maschine waschbar. Einige Minuten im Trockner lockern die Fasern auf, sodass die Optik und die Isolation wie neu werden.
Nachteile sind die aufwendige Produktion mit wenig umweltfreundlichen Chemikalien sowie die Entsorgung: Polyester verrottet nicht. Ausgediente Winterjacken mit Synthetikpelz sind am besten in einem Second-Hand-Shop oder in der Altkleidersammlung aufgehoben.
- Stylishe Optik,
- isoliert gut gegen Kälte,
- waschbar,
- hält als Besatz Wind und Schnee vom Gesicht ab.
- Sperrig,
- aufwendige Herstellung und schwierige Entsorgung
5. Für wen eignet sich Fleece Futter?
Fleece ist ein bauschiges Kunstfasermaterial, das in unterschiedlichen Stärken und Feinheitsgraden Verwendung findet. Es ist nicht wasser- und winddicht, doch seine Vorteile liegen an anderer Stelle.
Als Futter hält es sehr gut Wärme am Körper und seine flauschige Haptik bietet hohen Tragekomfort bei geringem Gewicht. Es ist pflegeleicht, flexibel und führt Körperfeuchtigkeit nach außen ab.
Die ideale Kombination für eine warme Winterjacke bildet ein wasserfestes Obermaterial wie Goretex mit einem weichen Fleece Futter.
Auch bei Doppeljacken kommt Fleecefutter häufig als herausnehmbares Futter bei Arbeits- Sport- und Alltagskleidung zum Einsatz. Die bekannten Outdoor-Marken gestalten Fleece Innenjacken meist so ansprechend, dass sie nicht als Futter erkennbar zu Hause solo als dünne Jacke für kurze Wege getragen werden.
- Atmungsaktiv, leicht,
- angenehm weich auf der Haut,
- in verschiedenen Stärken, wärmt gut
- Nicht wind- und wasserdicht
6. Winterjacken mit Baumwollfutter
Baumwolle zählt zu den traditionellen und bedeutendsten Naturfasern, die für Kleidung verwendet wird. Mit einem Marktanteil von 50 % trägt sie wesentlich zur nachhaltigen und langlebigen Slow-Fashion bei. Vor allem bei Baby- und Kinderjacken ist aufgerautes Flanellfutter ein Material, das zarter Haut schmeichelt.
Baumwolle verträgt hohe Temperaturen bei der Maschinenwäsche, weshalb Flecken und Bakterien keine Chance haben. Dies trifft natürlich nur zu, wenn das Obermaterial der Jacke auch aus Baumwolle besteht. Jackenfutter aus Baumwoll-Mischgewebe erhöht die Isolation gegen Kälte: Ein berühmter Vertreter ist das Teddyfutter aus den grünen Bundeswehr-Parkas.
Veredelte und Bio-Baumwolle
Veredelung verbessern Eigenschaften der Baumwolle. Die Fasern werden wasserabweisend und erhalten eine Art Nano-Beschichtung, worauf sich weder Verschmutzung noch Gerüche festsetzen können. Bio-Baumwolle spricht Verbraucher an, die Chemikalien nicht an ihre Haut lassen. Oftmals fördern Textilien aus Bio-Baumwolle in Verbindung mit Fair Trade soziale Verantwortung.
Dünne Baumwollstoffe in Winterjacken bedecken die synthetische Wattierung eines Steppfutters. Als Isolierung eignet sich die Naturfaser eher nicht, da sie Feuchtigkeit speichert und die Atmungsaktivität des Zwiebel-Systems blockiert. Baumwolle hat zudem eine sehr lange Trockenzeit, die den Einsatz in nasskalter Witterung nachteilig beeinflusst.
+ Als Flanell mit aufgerauter Oberfläche sehr weich
+ Auch in Bio-Qualität
– Schweres Gewicht
– Saugt sich voll Feuchtigkeit
7. Mit Tierfell gefütterte Winterjacken
Mit wetterfester Lederseite nach außen und voluminösem Haarkleid als Innenseite haben die Eskimos den Parka erfunden. In Europa waren echte Pelze, wie Zobel, Fuchs, Nerz, Persianer oder Chinchilla lange Zeit das Privileg der gesellschaftlichen Oberschicht. Einfache Leute trugen auch Pelzjacken, deren Felle von Schafen, Mardern, Kaninchen oder gar Katzen stammten.
Seitdem Tierschutzorganisationen wie PETA zahlreiche Skandale aufdeckten, die das Tierleid an die Öffentlichkeit brachten, haben Händler und Verbraucher Abstand von Echtpelz genommen. Auch wenn sich einige Anbieter bemühen, eine ethische Maske aufzusetzen, scheint die Mehrzahl der Verbraucher Pelz als Kleidung abzulehnen.
Unehrlichkeit auf Profitgier
Noch mehr vertiefte sich die Abneigung, als bekannt wurde, dass als Kunstfell deklarierten Pelzbesätze an Kapuzen und Mützen-Bommeln aus Echtfell bestehen. Selbst alte Pelzmäntel, die umgearbeitet werden, stoßen auf Empörung. Echte Pelze werden weiterhin von den Bewohnern rund um den Polarkreis getragen, wo Temperaturen um die minus 60 Grad Normalität sind.
Da kommerzielle Tierzucht kaum noch besteht, bedienen Hersteller die Nachfrage durch zertifizierte Felle von Wildtieren, die sich angeblich zu stark vermehrt haben. Rückverfolgung wäre damit möglich, doch bei genauerem Hinsehen, fallen barbarische Fangmethoden mit Eisenfallen ins Auge.
In unseren Breitengraden sind die Wintertemperaturen gemäßigt und die Wege kurz, sodass allein Prestige und Statement als Gründe für Winterjacken mit Tierfell übrig bleiben.
+ Langlebig
+ Unvergleichlich isolierend
– Hundefell wird als ‘Racoon’ vermarktet
– Echtpelz ist billiger als hochwertiger Kunstpelz
Welches Winterjacken Futter ist empfehlenswert?
Für welches Futter Sie sich entscheiden, hängt hauptsächlich vom Einsatzzweck der Winterjacke ab:
- Benötigen Sie Wärme bei langen oder kurzen Aufenthalten im Freien?
- Sind Sie körperlich aktiv oder genießen lange Spaziergänge in der Natur?
- Gibt es ethische Gründe oder liegt Ihnen der Umweltschutz am Herzen?
Wenn Sie einen Allrounder suchen, der leicht, atmungsaktiv, wärmend und pflegeleicht ist, bietet das Futter aus hochwertiger Kunstfaser wie Primaloft oder ähnliche Marken die meisten Vorzüge. Unterschiedliche Stärken und Isolationsgrade decken das größte Leistungsspektrum für Beruf, Sport und Freizeit ab.
Ebenso wichtig ist auch ein wetterfestes Obermaterial, dass eisigen Wind und Feuchtigkeit abhält sowie praktische Verarbeitung mit vielen Taschen, einer abnehmbaren Kapuze und einem stabilen Reißverschluss. Anhand unserer vorherigen Tipps finden Sie sicherlich eine warme Winterjacke, die funktionelle Bedürfnisse erfüllt und natürlich auch modisch keine Wünsche offen lässt.
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